Mosaik Unternehmensverbund: Sozialer Ankerpunkt in Spandau vor dem Aus?
Berlin, 22.02.2022. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BiMA) will das Areal Askanierring 154/55 verkaufen. Damit steht in Spandau die Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie von Kindern in Frage. Die Immobilie wird aktuell ausschließlich sozialorientiert genutzt. Hier befinden sich unter anderem Arbeits- und Betreuungsplätze für 280 Menschen mit Beeinträchtigungen, eine Kita mit 195 Plätzen und die Tanzschule Broadway mit sechs Sälen.
Als größter Mieter kämpft jetzt Mosaik mit seiner Werkstatt für Menschen mit Behinderungen für den Erhalt des Standortes. Das gemeinnützige Unternehmen hatte selbst ein Gebot zum Kauf des Areals abgegeben, erhielt jetzt aber die Mitteilung, dass dieses aufgrund höherer Gebote durch Investoren nicht berücksichtigt werden könne.
Damit wäre der Standort für den gesamten Sozialraum Spandau spätestens ab 2031 verloren. Frank Jeromin, Geschäftsführer von Mosaik: „So ist die Aufrechterhaltung dieses Spandauer Ankerpunkts mit seiner gewachsenen, sozialen Infrastruktur zum von der BiMA geforderten Höchstpreis wirtschaftlich nicht möglich. Das wollen wir nicht akzeptieren.“
Die mögliche Schließung des ältesten Mosaik-Standorts hätte der Bezirk Spandau verhindern können, indem er gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales unter Federführung der Senatsverwaltung für Finanzen sein Vorkaufsrecht wahrgenommen hätte. Bei einem Verkauf an Mosaik hätte das Land Berlin sogar über einen Zeitraum von 25 Jahren sechs Millionen Euro aus der Differenz zwischen Abschreibung und Miete eingespart.
Der gemeinnützige Mosaik-Unternehmensverbund steht für die gesellschaftliche und berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung. Mosaik unterstützt seine Beschäftigten in ihrem Wunsch, aktiv und selbstständig am (Arbeits-)Leben teilzuhaben. Die Betriebsstätte Spandau gehört zur Mosaik-Berlin gGmbH und ist der älteste Werkstatt-Standort von Mosaik. Aktuell arbeiten hier 280 Menschen mit Beeinträchtigungen. Mit seinen zahlreichen Arbeits- und Berufsbildungsangeboten steht er in besonderem Maße für die Vielfalt und Farbigkeit von Mosaik. Neben Tischlerei, Versand, Konfektionierung und Papeterie ist hier auch die Kunstwerkstatt zuhause. Hier arbeiten zwanzig Werkstattbeschäftigte professionell als Künstlerinnen und Künstler. Ihre Werke werden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt. Der Mosaik-Unternehmensverbund bietet ein breites Arbeits-, Ausbildungs- Wohn- und Betreuungsangebot an über 40 Standorten in Berlin und Brandenburg: Im Beschäftigungs- und Förderbereich erhalten schwerstmehrfach behinderte Menschen eine intensive Betreuung und Pflege. Die Mosaik-Berlin gGmbH ist eine anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung. In den verschiedensten Arbeitsbereichen finden sie eine Aufgabe, die ihrer Leistungsfähigkeit und ihren persönlichen Interessen entspricht. Das Inklusionsunternehmen Mosaik-Services bietet neben tariflichen Arbeitsplätzen auch Ausbildungsplätze in 14 Berufen für Menschen mit und ohne Behinderung. Im Wohnbereich gibt es Angebote vom Gemeinschaftswohnen über Wohngemeinschaften bis hin zum Betreuten Einzelwohnen. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden zählt das Traditionsunternehmen Mosaik zu den großen Arbeitgebern der Region Berlin-Brandenburg und zu den großen gemeinnützigen Trägern in Deutschland. Der Ursprung des Unternehmensverbundes liegt im 1965 gegründeten Verein DAS MOSAIK e. V., der auf Initiative von elf Damen des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs (heute: German-American Club of Berlin) ins Leben gerufen worden ist.
Weitere Informationen unter: www.mosaik-berlin.de